Klima- und Umweltgruppe x

Belp x

Umweltkino

 
Einmal pro Jahr organisieren wir ein Umweltkino: im Kino um die Ecke wird ein Film zu einer bestimmten Umweltthematik vorgeführt, anschliessend folgt eine Podiumsdiskussion und zum Abschluss kann bei einem Apéro riche weiter diskutiert werden.

"Trop Chaud", 13.06.2025, 17:30 Uhr KlimaSeniorinnen vs. Switzerland

Das „Kino Um die Ecke“ war ziemlich gut gefüllt, als am Freitagabend das 3. Umweltkino stattfand. Gezeigt wurde der Dokumentarfilm Trop Chaud – eine beeindruckende Dokumentation über die Klimaseniorinnen, die den langen juristischen Weg bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Strassburg bestritten, um den Klimaschutz als grundlegendes Menschenrecht einzuklagen. Ein scheinbar aussichtsloses Unterfangen, das nach achtjährigem Kampf in ein spektakuläres, weltweit beachtetes Urteil mündete. Im Ausland bekam das Urteil viel Aufmerksamkeit, die Schweiz führt hingegen eine Diskussion über die Richtigkeit dieses Urteils und ob das EGMR überhaupt über die Klimapolitik der Schweiz urteilen darf. Das Werk würdigt nicht nur die KlimaSeniorinnen der Schweiz, sondern ist auch ein kraftvolles Plädoyer für Klima-Gerechtigkeit und zivilgesellschaftliches Engagement. Die anschließende Podiumsdiskussion rundete den Abend ab.

Moderiert und organisiert von uns, führte der Abend eine spannende Runde von Gästen zusammen: Filmproduzent Daniel Hitzig, die KlimaSeniorin und Vorstandsmitglied des Vereins KlimaSeniorinnen Schweiz Jutta Steiner, die Sozialanthropologin und Doktorandin an der Universität Bern Lucie Benoit sowie der Belper Gemeindepräsident Stefan Neuenschwander.

Noch vor dem Film erhielt Gemeindepräsident Neuenschwander das Wort. Er nutzte die Gelegenheit, um über die klima- und umweltpolitischen Bestrebungen der Gemeinde in dieser Legislatur zu sprechen – und blieb dabei vage. Konkrete Maßnahmen oder Ziele nannte er noch nicht. Wir dürfen also gespannt sein, was unser Belper Gemeinderat erreichen kann… ohne zusätzliche Gelder (z.B. in Form eines Klimafonds) und ohne personelle und fachliche Unterstützung durch eine Umweltfachstelle.

In der anschließenden Podiumsdiskussion gewährte Jutta Steiner einen persönlichen Einblick in ihre Kindheit im Ruhrgebiet der 1950er- und 60er-Jahre: russgeschwängerte Luft und weisslich flockende Gewässer. «Damals war das normal“, so Jutta Steiner.

Lucie Benoit stellte erstaunt fest, dass sie durch den Film erstmals verstanden habe, wie sehr der Einsatz der KlimaSeniorinnen auch ein feministischer ist: „Hier kämpfen ältere Frauen für kommende Generationen.“

Produzent Daniel Hitzig hob abschließend die hoffnungsvolle Botschaft des Films hervor. Trop Chaud zeige, dass Engagement Wirkung zeigen kann – und dass es sich lohnt, für eine lebenswerte Zukunft einzustehen.

"Holy Shit", Düngung & Kreislaufwirtschaft, 14.06.2024

Was ein Film über unser tägliches Geschäft alles zu reden gibt.
Am 14. Juni hat die Klima- und Umweltgruppe Belp zum zweiten Mal seit ihrer Gründung zum Umweltkino im Kino um die Ecke geladen. Es war mit ca. 90 Besucher:innen ein gut besuchter Anlass zum Film «Holy Shit», der natürliche Düngekreisläufe, Bodenschutz und alternative Wasseraufbereitung thematisiert. Anschliessend fand die Podiumsdiskussion mit Nicole Mühlestein (unsere Biolandwirtin), Roman Droux (Filmemacher aus Kirchdorf), Bernhard Hänni (Biolandwirt aus Noflen), Heinz Siegenthaler (Landwirt aus Trub), Michael Gysi (Amtsleiter LANAT, Kt. Bern) und Reto Manser (Amt für Wasser und Abfall, Kt. Bern) statt. Die Klima- und Umweltgruppe Belp gab mit diesem Anlass erneut Raum für Diskussion über ein wichtiges Klima-, Umwelt und Ressourcenschutz-Thema: was passiert mit unseren menschlichen Ausscheidungen? Spülen und aus dem Auge aus dem Sinn? Wir haben viel mitgenommen: Natürliche Kreisläufe sollten wir wieder schliessen, aus den Fehlern der Vergangenheit, z.B. der giftigen Klärschlammdüngung, die es in der Schweiz bis 2006 noch gab, lernen. Wir vermeiden Fehlentwicklungen, wenn alle Akteure transparent handeln und informieren, wir auf die Wissenschaft und die naturnahen Landwirte hören und aktuelle Fehlentwicklungen und Fehlanreize beherzt angehen. Ausserdem dürfen wir unermüdlich unseren Regelapparat und die Exekutive mit alternativen Lösungen herausfordern und so mitdenken und mitbestimmen. Unser kandidierender Gemeindepräsident Stefan Neuenschwander kam auch zu Wort: Stefan steht dafür, wofür das Stimmvolk steht: Im Takt der allgemeinen Meinung Umwelt-, Klima und  Biodiversitätsfragen angehen, wird sehr wahrscheinlich zu langsam sein. Und was genau geht, bestimmen das wirklich wir? Die gehörten Statements und Antworten stimmen noch wenig zuversichtlich, dass in Belp in den kommenden vier Jahren konkrete Legislaturziele beherzt formuliert und messbar angegangen werden. Unsere Klima-Seniorinnen mit ihrem in Strassburg errungenen EGMR-Urteil kamen dann doch nicht mehr zur Sprache, der Themenfächer im Panel war bereits sehr breit. Und einen Gemeinderatsvertreter nach der Einschätzung zu fragen, ob sie damit rechnen, dass in Zukunft Gemeinden – so auch Belp – mit mehr Gerichtsverfahren und/oder Klima- und Umwelt-Initiativen rechnen müssen, war nicht mehr möglich: Es waren am Ende keine Exekutivmitglieder mehr anwesend. Aber eines haben wir auch lernen können, Sorge für unseren Umwelt tragen, geht nur mit progressiven Landwirten und ihren Erfahrungen. Nächstes Jahr laden wir wieder ein… den Bauernverband, die Klima-Seniorinnen, einen Nationalrat oder Ständerat aus der Rechtskommission? Sie bestimmen mit:
uwg.belp@gmail.com.